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19.05.2019, 11:00 Uhr
Eröffnung mit einer ‚Szenischen Lesung‘
Johannes Göbel und Christoph Steeger
mit Birgit Franz, Georg Maybaum, Paul Remmel
und muskalischer Begleitung durch Katharina Müller (Harfe)

Während der szenischen Lesung werden von Johannes Göbel, Christoph Steeger, Birgit Franz und Georg Maybaum die nachfolgenden, meist kurzen Texte oder Textfragmente zum Thema „heimat/en“ vorgetragen:
Grußwort des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ‚Der Vogel‘ von Karl Peter Fröhling Psalm 2:1 aus dem alten Testament  ‚Kämpfen für die Heimat‘ von Michail Iwanowitsch Kalinin ‚Der kleine Unterschied‘ von Mascha Kaléko ‚Pünktlich‘ von Sascha Lehmann ‚Kaltes Land‘ von Anna Seghers Von einem Pergament einer Mesusa‚ Über Fremde‘ von Johann Wolfgang von Goethe‚ Wo ist nun meine Heimat ‘ von André Rotzetter‚ Heimatkunde‘ von Stefan Sommer‚ Notabene 45‘ von Erich Kästner‚ Die große Stadt‘ von Franz Kafka‚ Declaração‘ von Stefan Zweig‚ Hafen‘ von Seneca‚ Distopie‘ von Richard David Precht‚ Heimat ist ein zärtliches Gespenst‘ von Herta Müller‚ Land und Schiff‘ von Alessandro Baricco‚ Fremd in der Heimat‘ von Martin Greif‚ Ich bin die Zeit‘ von Erich Kästner‚ Fremde‘ von Hans Christoph Neuert‚ Heimat‘ von Max Frisch‚ Das Land hängt sich an mich‘ von Herta Müller‚ Einbürgerung‘ von Erich Fried‚ Ich habe einen Traum …‘ von Martin Luther King jr.

Die Lesung wird durch musikalische Darbietungen von Katharina Müller an der Harfe gegliedert und von Paul Remmel begleitet.
(Änderungen bei der Textauswahl und der Reihenfolge sind möglich)

20.05. / 24.05.2019
Künstlergespräche (mit Schülern)

25.05.2019, 19:00 Uhr
Lesung von Paul Remmel aus dem Roman von
Hanna Hansen „Und wenn nur einer dich erkennt“

26.05.2019, 11:00 Uhr
‚Die Künstler am Ende‘, Werkstattgespräch
zu Motivation und Entstehung des Projektes

Die ehemalige Deidesheimer Synagoge steht symbolisch für den Verlust einer geistigen Heimat. Aber in ihr ruht auch die Aufforderung, sich selbst woanders neu zu verorten, ganz so, wie es viele Menschen taten und tun, die dazu gezwungen wurden. Die miteinander verschränkten Installationen von Johannes Göbel und Christoph Steeger nähern sich diesem Prozess des Ringens um Identität/en.

Zur Eröffnung wird eine szenische Lesung aufgeführt, die gepaart mit Musik das Thema „verloren / gefunden – heimat“ literarisch umkreist. Dabei tragen fünf im Raum verteilte Akteure Texte vor, die den Zuhörern verdeutlichen, wie zeitlos und divers der Diskurs zu Heimat/en in der Kulturgeschichte ist. Die Objekt- und Textinstallation von Johannes Göbel trägt den Titel „überall und überhaupt“ und setzt sich in Assoziation zu einer gigantischen  Schriftrolle mit sprachlicher Iteration und Meditation auseinander. Ein beschriftetes Tuch wird einem Buchstabenobjekt „Ü“ aus Metall gegenübergestellt. Dazu läuft eine Sprachinstallation via Lautsprecher nach Art  einer Litanei ab, in der immerfort eine Serie von über 220 Worten wiederholt wird, die mit „über…“ beginnen. In der Meditation, im Gebet liegt die Selbstvergewisserung, die Beheimatung in sich selbst.

Die Installation aus bewegten Objekten von Christoph Steeger mit dem Titel „Living in Turmoil“ bezieht sich auf den Psalm 2.1: „Warum rasen die Nationen so wütend umeinander? Warum bilden sich die Leute eitle  Dinge ein?“ Sie sind Abbild einer Verwirrung, einer fremdgesteuerten Betriebsamkeit, die ohne Sinn abläuft und sich einzig am Selbstbild eines Herrschers im eigenen kleinen Reich orientiert, sich abgrenzend mit einer Haut aus Stacheldraht. Ein Archetypus der individualistischen Verlorenheit: scheinbar stark, aber leicht umzuwerfen wie ein Kegel.

Die Installationen und die Veranstaltungen werden im Rahmen des Kultursommers 2019 mit dem Thema „heimat/en“ gefördert durch die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.

 

 

Links:
https://www.kultursommer.de/home/kultursommer
Irrer König (http://www.christoph-steeger.de/video_3.html)
Fotos (https://www.fotocommunity.de/fotograf/johannes-m-goebel/1020097)